Freitag, 13. November 2015

Rezension: Abschied für immer und nie - Amy Reed



 
Titel: Abschied für immer und nie
 Autorin: Amy Reed
    Seiten: 304 
Verlag: HarperCollins
    Preis: 16,90 €    
Ersterscheinung: 10. 10. 2015
 Reihe: Nein







Kurzbeschreibung:
Ein Leben außer Kontrolle. „Mal im Ernst, Evie, was haben wir schon zu verlieren?“ Was die krebskranke Evie noch will, ist eine letzte Reise. Noch einmal das Adrenalin in den Adern spüren. Noch einmal auf den Rat ihrer Freundin Stella hören: Lebe wagemutig. Aber die Flucht aus der Klinik wird alles verändern … Evie fällt es unsagbar schwer, in die Welt der Gesunden zurückzufinden. Bis sie Marcus trifft. In seiner Nähe fühlt sie sich lebendig. In seinen Exzessen, seinen fantastischen Höhenflügen. Nur ahnt sie nicht, dass sie nur einen Schritt vor dem Abgrund steht …

Meinung:
Spätestens seit „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ sind Krebsbücher ja total In und auch ich lese immer mal wieder gerne eines und lasse mich von dem besonderen Gefühl, das ein gutes Buch mit diesem schwierigen Thema erschafft, mitreißen. Und die ersten 100 Seiten von „Abschied für immer und nie“ waren in meinen Augen wirklich perfekt. 

Evie ist todkrank und das Ende scheint nah. Doch trotz allem hat sie in der Klinik wunderbare Freunde gefunden mit denen sie die schwere Zeit dort übersteht. Obwohl das Grundthema bedrückend ist, ist dieser Anfang extrem emotional, fesselnd und auch von humorvollen Szenen geprägt. Evie selbst ist mitfühlend und hat sich mit ihrem Los eigentlich abgefunden. Diese erste Drittel versprüht solch eine Herzenswärme, die mich total überzeugt hat.

Doch dann kommt die große Wende und es beginnt das, was im Klappentext beschrieben wird. Evie kommt mit den Ereignissen nicht klar, fühlt sich ihrem Leben nicht mehr zugehörig und beginnt sich zu verändern. Langsam, Schritt für Schritt und wenn auch nicht wirklich sympathisch, so zumindest lange Zeit aus ihrer Sicht doch irgendwie nachvollziehbar. Auch wenn sie alles und jeden mit Füßen tritt, konnte ich sie doch lange Zeit verstehen und mit ihr mitleiden. Doch gleichzeitig tat es mir, je länger das anhält und je verletztender sie wird, richtig weh, die vorherige Herzenswärme immer mehr diesem leidverschuldetem Egoismus und einem zerstörerischen Selbstmitleid weichen zu sehen.  Und auch wenn ich Evie auf ihre Art echt lange verstehen konnt, wurde es mir mit der Zeit einfach etwas zu viel.

Ich finde es toll, dass der Roman das schwierige Thema, wie Krankheit das Leben aller bestimmt und wie schwer es ist, dort wieder hineinzufinden, behandelt. Das kommt sonst bei der restlichen Tragik oft zu kurz, wurde hier aber auch wirklich interessant und zu bestimmten Teilen auch sehr nachvollziehbar dargestellt. Vor allem die emotionale Seite und Evies innere Zerissenheit konnte die Autorin unglaublich gut beschreiben.

Der Roman hat zwar ein endgültiges Ende, das vielleicht auch zur Entwicklung der Handlung und zu dem, was die Autorin verdeutlichen will passt, aber ich hatte mir ja doch etwas anderes erhofft.

Lesen lässt sich die Geschichte extrem schnell und flüssig. Die Autorin schreibt sehr emotional, nachvollziehbar und unglaublich intensiv, sodass das Lesen eigentlich Spaß macht und der Leser unbedingt wissen will, ob Evie wieder den Weg zurück findet.

Fazit:
Das erste Drittel konnte mich auf allen Ebenen überzeugen und auch als danach die Wendung kommt, konnte ich die Entwicklungen lange Zeit zumindest noch nachvollziehen und fand die Idee dahinter ansprechend. Aber gegen Ende wird es immer extremer, es fällt immer schwerer mit Evie Mitleid zu haben und der Schluss selbst mag zwar zur Geschichte passen, mir hat er aber nicht gefallen. Vor allem die emotionale Umsetzung ist für ein Debüt echt bemerkenswert und alles in allem gibt es solide 3,5 Buchherzen.
 Herzlichen Dank an den Literaturtest und HaperCollins für die Bereitstellung des Leseexemplars.

Infos zur Autorin (Quelle: Amazon.de):
Amy Reed, geboren und aufgewachsen in und um Seattle, hat vor ihrem 18. Lebensjahr acht Schulen besucht. Die häufigen Umzüge haben sie rastlos gemacht. Nach dem Abschluss der Film-Hochschule in San Francisco hat sie ihren Master in Creative Writing auf dem New College in California absolviert. Heute lebt sie mit ihrem Mann in Ashville, North Carolina, wo sie sich endlich zu Hause fühlt.

5 Kommentare:

  1. Hallöchen,
    als ich die Vorschau von Haper Collins bekommen habe, habe ich mir auch dieses Buch angesehen und muss sagen, dass ich sowohl den Titel, den Klappentext als auch das Cover einfach wunderschön fand. Daher werde ich dieses Buch wohl dringend noch lesen müssen, auch wenn du ein wenig etwas zu beanstanden hattest.

    Liebst, Lotta

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  2. Huhu,
    ja mich hatte das Buch auch sofort angesprochen und wie gesagt, war ich die erste Hälfte regelrecht verliebt und auch die Wendung und deren Auswirkungen hätte ich durch die Nachvollziehbarkeit noch gut verkraftet. Aber das Ende hat mich echt enttäuscht, aber vielleicht kommst du besser damit klar :)

    lg, Steffi

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  3. Ich habe es gestern beendet und kann dir zu 100% beipflichten! Das letzte Drittel hat mir immer weniger gefallen und ich konnte Evie überhaupt nicht mehr verstehen. Der Schluss...naja, auch nicht das, was ich eigentlich erwartet hatte...genauso wie das gesamte Leseerlebnis. Leider...
    Liebe Grüße
    Martina

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  4. Zugegeben, das Ende ist extrem, aber wie würde man selbst in dieser Situation reagieren? Schwer zu sagen!

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    1. Also wahrscheinlich nicht so... Aber gut, das lässt sich so wirklich schwer sagen. Aber das war nichts, was ich da lesen wollte^^

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