Freitag, 28. September 2012

Rezension: Pink Hotel - Anna Stothard


 

 Titel: Pink Hotel
Autorin: Anna Stothard
ISBN: 978-3257300079
Seiten: 355
Verlag: Diogenes
  Preis: 14, 90 Euro







Inhalt:
Sie ist 17, als sie durch einen Telefonanruf erfährt, dass ihre Mutter Lily bei einem Unfall ums Leben gekommen ist. Ihre Mutter, die sie vor 14 Jahren verlassen und von der sie seitdem nichts mehr gehört hat. So macht sie sich spontan auf den Weg nach Los Angeles.  Als sie im Pink Hotel, dem Zuhause ihrer Mutter ankommt, ist Lily´s Totenwache, eine Party welche von Alkohol und Drogen dominiert wird, noch im vollen Gange. Sie schleicht sich heimlich in Lilys private Räume und verspürt immer deutlicher den Wunsch, ihre Mutter doch noch kennen zu lernen. So packt sie einige von Lilys Habseligkeiten, (ein paar Kleider, billigen Schmuck und Zigaretten) in einen  unterm Bett liegenden roten Koffer und verschwindet damit. Als sie sich den Koffer später etwas genauer ansieht, findet sie alte Briefe und Fotos aus Lilys Leben. Diese Erinnerungen geben ihr die Möglichkeit mehr von ihrer Mutter zu erfahren. So folgt sich nach und nach den Hinweisen und kommt dabei nicht nur Lily, sondern auch sich selbst Stück für Stück näher und stößt dabei völlig unerwartet auf ein Geheimnis und die große Liebe.

Meinung:
"Pink Hotel" erzählt eine Geschichte aus dem Leben. Aus einem Leben im dunklen Schatten des glamourösen Los Angeles. Ein schwieriges Leben mit komplizierten Familienverhältnissen, Drogen, Alkohol und sonstigen Problemen, aber in dem man auch zu sich selbst und zur Liebe finden kann. 

Die Charaktere sind mir zwar nicht unbedingt sympathisch, aber dennoch authentisch und tiefgründig dargestellt. So erfährt man vieles von der namenlosen 17-jährigen Hauptprotagonistin. Sie hatte kein leichtes Leben, war ein ungewolltes Kind, welches ihre Mutter als 14-jährige bekommen hat. Nachdem die Mutter die Familie verlassen hat, kann sie weder zu ihrem Vater, noch zu sonstigen Familienangehörigen ein gutes oder liebevolles Verhältnis aufbauen. Sie hat Probleme sich selbst wahrzunehmen und bevorzugt deshalb Schmerzen. Als sie nach L.A. kommt und sich dort auf die Suche nach den Spuren ihrer Mutter macht, ist sie mutig, doch auch etwas naiv. Jedoch findet sie im Verlauf der Handlung mehr zu sich selbst. Sie entwickelt sich von einem unscheinbaren, von anderen kaum wahrgenommenen Wesen zu einer Frau, die weiß was sie will und dafür auch kämpft und verzeiht. 
Auch David ist zumindest ein interessanter Charakter. Er war früher ein berühmter Fotograf und Lily ein Model, das er fotografiert hat. Die Frage, was ihn sonst noch mit Lily verbindet ist im ganzen Buch unterschwellig vorhanden und wird erst gegen Ende der Geschichte beantwortet. Ich hätte gerne noch etwas mehr über ihn erfahren.

Die Autorin schreibt sehr wortgewandt, wodurch der Schreibstil teilweise durchaus positiv hervorsticht. Auch der Aufbau der Geschichte wirkt durch die kurzen Erzählungen aus der Vergangenheit gut nachvollziehbar.
Doch leider konnte mich der Roman trotz allem nicht in seinen Bann ziehen. Für mich plätschert die Geschichte so dahin, ohne dass sie mich gefangen nehmen kann oder dass sich ausreichend Spannung aufbaut. Trotz der authentischen Charaktere fehlt mir der Bezug zu ihnen. Teilweise sind mir die sehr ausführlichen und detailreichen Beschreibungen von Nebensächlichkeiten oder Alltagssituationen etwas zu langatmig. 

Die Liebesgeschichte selbst ist einfach beschrieben.  Sie ist nicht romantisch oder gar kitschig, eher unterschwellig präsent. Sie entwickelt sich ungeahnt aus einer Affäre zwischen zwei ziemlich verschiedenen Menschen und ist mir persönlich etwas zu unscheinbar um „Pink Hotel“ als einen Liebesroman zu sehen.

Das Ende konnte mich durchaus noch einmal positiv überraschen und bringt die Geschichte zu einem passenden Schluss.

Fazit:
Auch wenn ich persönlich dem Buch leider eher wenig abgewinnen kann, sehe ich doch seine positiven Seiten und das Talent der Autorin. Ich denke, dass es für Menschen, die eher nüchterne und lebenswirkliche Erzählungen bevorzugen durchaus lesenswert und etwas Besonderes ist. Doch mich konnte es nicht in seinen Bann ziehen, weshalb ich nicht mehr als 2 von 5 Buchherzen vergeben kann.

 Vielen Dank an den Diogenes Verlag für die Bereitstellung des Leseexemplars.

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