Dienstag, 10. Juni 2014

Rezension: Celeste bedeutet Himmelblau - Brigitte Pons




Titel: Celeste bedeutet Himmelblau
Autorin: Brigitte Pons
  Seiten: 352
Verlag: Egmont Lyx
 Preis: TB 9,99 €
Ersterscheinung: 03. 04. 14
  Reihe: Teil 1 von ??








Kurzbeschreibung:
Vielbrunn im Odenwald. Auf einem Feld wird die Leiche eines Bauern gefunden. Die Behörden gehen von einem tragischen Unfall aus. Doch der junge Polizist vor Ort, Frank Liebknecht, glaubt nicht an einfache Erklärungen. Er recherchiert auf eigene Faust und stößt schnell auf Ungereimtheiten in der Vergangenheit des Toten. Für Frank ist der Tod nur das Ende einer Geschichte. Die Antwort. Und er muss die richtige Frage stellen, um den Anfang zu finden. Immer tiefer verstrickt er sich in den Fall und gerät in einen Mahlstrom aus Verrat, Mord und fanatischer Verblendung …

Meinung:
Das Erste, was mir beim Lesen dieses Krimis aufgefallen war, ist der etwas gehobene und geschliffene Schreibstil, mit dem der Prolog geschrieben ist. Dabei dachte ich mir, Wow, wenn das ganze Buch in diesem Stil verfasst wurde, spielt der Roman auf hohem Niveau und ich war mir nicht sicher, ob das zu einem Provinzkrimi passt. Doch diese Gedanken haben sich als unbegründet herausgestellt, da sich der Stil in der Hauptgeschichte etwas wandelt. Er ist zwar immer noch ansprechend,  flüssig und es werden manchmal ein paar hochtragende Worte eingestreut, jedoch wirkt der Satzbau einfach und für jedermann gut lesbar. Zusätzlich gibt es  auch einige wenige Dialoge, die im Dialekt geschrieben wurden. Doch das sind so wenige, dass es kein Problem gibt, den Inhalt zu verstehen.

Ich war mir zu Beginn nicht wirklich sicher, was ich von Protagonist Franz Liebknecht halten soll. Ich fand es toll, dass er nicht gleich aufgeben hat und auch, als alle seine Kollegen und später auch die Dorfbewohner gegen ihn waren, weiter ermittelt hat. Jedoch hat es mich ein bisschen gestört, dass er es, zumindest zu Beginn, nur aus dem Grund macht, um sich zu beweisen und weniger weil ihm die Aufklärung des Mordfalls am Herzen liegt.

Er ist mit seinen 28 Jahren ein bisschen ein Einzelgänger. Es wird immer angedeutet, dass es in der Vergangenheit ein Problem mit einem Messer gab und er daraufhin in die Pampa geflüchtet ist. Aber irgendwie wurde ich mit ihm noch nicht ganz so warm und war mir, wie gesagt, nicht sicher, ob ich ihn sympathisch finde. Jedoch hat sich das im Verlauf des Romans wirklich gewandelt, und er sich zu einem charakterstarken und mutigen jungen Mann entwickelt, der zu seinen Überzeugungen steht und für die Gerechtigkeit kämpft.

Nur dass er seine ganzen Ermittlungsergebnisse mit einem Unbeteiligten austauscht, war etwas sehr unprofessionell. Es ist zwar wirklich verständlich, dass er Ansprache und den Austausch will und braucht, vor allem weil er von seinen Kollegen nur Ablehnung erfährt, dennoch hätte der Künstler Karl von den Ermittlungen gar nichts wissen dürfen und Franz hat ihm ein bisschen schnell vertraut. 

Der Plot selbst ist wirklich toll. Es geht nicht nur um einen Mordfall, sondern um so viel mehr, mit vielen undurchsichtigen Zusammenhängen. Durch die vielen angedeuteten Gräuel wird auch der Leser oft in seinem Mitgefühl, oder in seiner Abscheu angesprochen und  auch gefühlsmäßig an die Geschichte und ihre Figuren gebunden. Generell ist dabei fast immer ein extrem hohes Spannungslevel vorhanden, so dass man den Roman kaum aus der Hand legen kann. Ich schreibe hier fast immer, weil es im Zwischenteil einen Abschnitt gibt, in dem die Spannung ein bisschen absinkt, und sich Franz fast ein bisschen zu sehr festbeißt, jedoch gibt sich das schnell und genau zum richtigen Moment wieder. 

Auch die Auflösung der ganzen komplexen Darstellung ist sehr spannend. Selbst wenn ich relativ schnell erraten hatte, wer der Drahtzieher hinter dieser ganzen Sache ist, gab es am Ende doch viele Zusammenhänge und Wendungen, die ich so ganz bestimmt nicht erwartet hätte und mit denen ich der Autorin auf ganzer Linie auf den Leim gegangen bin. Auch werden am Ende fast alle Fragen (außer die Sache mit der Messerverletzung) zufriedenstellend beantwortet, weshalb man den Roman mit gutem Gefühl schließen kann.

Noch eine Anmerkung zum Schluss. Besonders gut hat mir hier der Zusammenhang zwischen Titel und Handlung gefallen. Oft haben Buchtitel ja nur einen sporadischen Zusammenhang, aber hier passt der Titel wie die Faust aufs Auge.

Fazit:
Ein extrem spannender, komplexer und ansprechend geschriebener Provinzkrimi, der auf ganzer Linie überzeugen kann. Von mir gibts die vollen 5 Buchherzen und eine Leseempfehlung.
 Meinen herzlichen Dank an den Lyx-Verlag für die Bereitstellung des Leseexemplars.

Infos zur Autorin (Quelle: Amazon):
Brigitte Pons (Jahrgang 1967) lebt und arbeitet in Hessen, knapp südlich von Frankfurt/Main. Sie schreibt Romane und Kurzgeschichten und ist dabei immer auf der Suche nach dem perfekten Text. Ihre Geschichten variieren zwischen mörderisch und heiter, provokant bis tiefsinnig und balancieren auch gerne im Grenzbereich.
Ihre Art zu schreiben charakterisiert die folgende Aussage: "Emotionen sind der Dünger meiner Phantasie und Worte ihre Früchte!"  2011 wurde ihr erster Roman veröffentlicht. 

Infos zur Reihe:
1. Celeste bedeutet Himmelblau
2. Der blauen Sehnsucht Tod (erscheint am 05.03.15)

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