Montag, 13. Juli 2015

Rezension: Das nachtblaue Kleid - Karen Foxlee




Titel: Das nachtblaue Kleid
 Autorin: Karen Foxlee
  Seiten: 333
Verlag: Beltz & Gelberg
Ersterscheinung: 2014
Reihe: Nein
Preis: 17,95 €








Kurzbeschreibung:
Rose Lovell braucht keine Freunde. Rose hat niemals irgendwo dazu gehört. Doch als sie mit ihrem Vater, der vor dem Leben flieht, in diesem Kaff an der Pazifikküste Australiens strandet, trifft sie auf die unvergleichliche Pearl Kelly, die alles überstrahlt. Von ihr lässt sich Rose überreden, auf dem Ball der Zuckerrohrernte mitzumachen, dem alle Mädchen entgegenfiebern. Und so lernt Rose die alte Edi Baker kennen, gemeinsam nähen sie das nachtblau schimmernde Traumkleid, mit dem Rose die Schönste sein wird. Stich für Stich hört Rose von Edis Geheimnissen und dem verborgenen Baumhaus, das einst ein Liebesnest war. Erst am Schluss dieses Romans erfährt man von dem Unglück, das passiert ist und alles verändert.

Meinung:
„Das nachtblaue Kleid“ ist ein Jugendbuch, welches sich auf jeden Fall von anderen Jugendbüchern abhebt.
Am deutlichsten war das für mich im Schreibstil erkennbar. Dieser ist ziemlich bildhaft, verschnörkelt, schon fast lyrisch und hat mich irgendwie durch diese große Verspieltheit lange Zeit ein bisschen auf Abstand zu den Figuren gehalten. Das Meiste wird nicht direkt ausgesprochen sondern einfach drum herum erzählt. 

So bekommt man mit der Zeit zwar einen Überblick über die Figuren und auch einen Einblick in die extreme Tiefe der jeweiligen Charaktere, aber wirklich nah war ich ihnen selten. Dafür bleibt zu vieles unausgesprochen und zu viele Geheimnisse verborgen. 

Nichtsdestotrotz ist es schön zu erleben wie Rose aufblüht. Sie ist zu Beginn sehr negativ auf die Welt eingestellt und zurückgezogen. Doch als sie Pearl kennenlernt, die das komplette Gegenteil von ihr ist, beginnt sie sich langsam zu öffnen und eine Freundin zu finden. Diese Entwicklung ist ziemlich bewegend und berührend.

Jedoch wäre diese Beschreibung zu einfach für dieses Buch. Denn es besteht aus zwei zeitversetzen Handlungssträngen, die jeweils nur nach und nach aufgedeckt werden. Zum einen gibt es zu Beginn eines jeden Kapitels kurze kursivgeschriebene Abschnitte aus der Gegenwart der Geschichte und schon am Anfang wird deutlich, dass hier etwas schreckliches passiert sein muss.

Der zweite Handlungsstrang spielt dann in der Vergangenheit, ab dem Zeitpunkt als Rose mit ihrem Vater in dem kleinen Nest ankommt und sich ihr Leben dort ändert. 

Das Buch lebt zum einen von der großen Neugier, die die Frage nach den schrecklichen Geschehnissen aufwirft, und wie oben bereits erwähnt, von den leisen Tönen von Rose´s Entwicklung. Jedoch gab es für meinen Geschmack manchmal ein paar leise Töne Zuviel. So passiert in den Erzählungen aus der Vergangenheit manchmal recht wenig. 

Am Ende verbinden sich dann die Handlungsstränge und auch wenn man sich teilweise dann schon denken konnte wer es war, ist es nochmal ziemlich bewegend. Umso blöder fand ich, dass es trotz allem ziemlich offen bleibt und man die Hintergründe nicht detailliert erfährt. Es wird angedeutet, bleibt aber gleichzeitig doch ziemlich offen. 

Fazit:
Ein besonderes Jugendbuch mit viel Tiefe und einem hervorstechenden, sehr verspieltem und schon fast lyrischem Schreibstil, der mich aber auch ein bisschen auf Abstand zu den Figuren gehalten hat. Auch die parallele  Erzählweise durch zwei zeitversetzte Handlungsstränge ist etwas Ausgefallenes und weckt eine große Neugier. Besonders die Entwicklung von Rose ist sehr berührend und bewegend, jedoch sind manch andere Erzählungen ein bisschen langatmig. Insgesamt ist es nicht perfekt, aber dennoch speziell und lesenswert und ich vergebe gute 3,5 Buchherzen. 

Infos zur Autorin (Quelle: Amazon):
Karen Foxlee, geb. 1971 in Queensland/Australien, arbeitete viele Jahre als Krankenschwester, bevor sie sich dem Schreiben zuwandte und Creative Writing studierte.Sie lebt als freie Autorin in Gympie/Queensland in Australien. Bei Beltz & Gelberg erschien ihr deutschsprachiges Debüt "Das nachtblaue Kleid" .

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