Dienstag, 25. August 2015

Rezension: Oktoberfest - Christoph Scholder




Titel: Oktoberfest
 Autor: Christoph Scholder
 Seiten: 640 
Verlag: Droemer HC
 Preis: TB 9,99 €    
Ersterscheinung: 16. 08. 2010
 Reihe: Nein








Kurzbeschreibung:
Das Gas wirkte in Sekunden. Plötzlich war es in dem riesigen Bierzelt still. Totenstill.
Der zweite Wiesn-Sonntag. Weiß-blau erstreckt sich der Himmel über München, Tausende strömen auf das größte Volksfest der Welt. Partystimmung, so weit das Auge reicht, ausgelassen tanzen die Leute in den riesigen Zelten. Niemand ahnt, dass dieser Nachmittag um exakt vier Minuten vor sechs in einem Höllenszenario enden wird. Denn genau zu diesem Zeitpunkt gibt Oleg Blochin, der skrupellose Kommandeur einer russischen Elite-Soldateska, seinen Männern den Befehl, das Betäubungsgas im ersten Bierzelt freizusetzen. Und das ist erst der Anfang: Schlag auf Schlag geht es weiter, 70 000 Menschen werden zu Geiseln in einem hochriskanten Spiel auf Leben und Tod ...

Meinung:
Das Buch lag schon lange in meinem Regal und ich weiß auch gar nicht mehr, woher ich es eigentlich habe. Aber da die Kurzbeschreibung wirklich erschreckend und auch gar nicht so abwegig klang und ich gerade Lust auf sowas hatte, habe ich mich gespannt ans Lesen gemacht.

Doch schon zu Beginn war ich eher verwirrt als begeistert. Es gibt von Anfang an viele verschiedene Perspektiven, die Einblicke in bereits vergangene Geschehnisse aus verschieden Orten liefern und bei denen man lange nicht weiß, was das überhaupt alles zu bedeuten hat. In diesem Stil geht es auch noch eine Weile weiter und es dauert doch viele Seiten, bis man überhaupt zu dem im Klappentext beschriebenen Szenario kommt. 

Doch auch als es dann endlich soweit ist, war die Spannung für mich extrem selten greifbar. Es wird alles viel zu ausführlich, sehr militärisch und politisch und sehr genau beschrieben. Man bekommt viele Waffenbeschreibungen und auch teilweise grausam detaillierte Verletzungen vorgesetzt. 

Es gibt einfach zu viele Charaktere, dadurch bekommt keiner eine wirkliche Tiefe. Ich habe mich ziemlich schwer getan die russischen Soldaten mit ihren Absichten und Vergangenheiten auseinander zu halten. Zwar wurde über die wichtigsten viel erzählt, aber nichts davon blieb wirklich hängen. 

Auch der Schreibstil ist nicht besonders leserfreundlich. Es gibt extrem viele Wort- und Phrasenwiederholungen, die mit der Zeit einfach nerven. Die Dialoge wirken die meiste Zeit eher etwas linkisch und kaum unterhaltsam. 

Am Ende gabs ein paar Wendungen, die ich so nicht erwartet hatte, dir mir eigentlich ganz gut gefallen haben und die ich als kleinen Lichtblick gewertet habe. Vor allem da ich immer auf einen besseren Grund für den ganzen Aufwand für diese Tat gewartet habe, welcher mir damit dann zumindest teilweise geliefert wurde und mich zumindest noch ein bisschen zufriedengestellt hat. 

Jedoch hat dieses Gefühl nicht lange angehalten und wurde postwendend durch einen extrem unrealistischen liebestollen Idioten wieder zerstört. Der hat mich so aufgeregt, dass ich ihm ohne Reue den Tod bei seinen unüberlegten Taten gewünscht hätte und ich das Buch doch wieder verflucht habe.

Als einzig positiver Punkt bleibt schlussendlich noch zu erwähnen, dass die Handlungsstränge am Ende fast alle abgeschlossen werden. 

Fazit:
Ein Roman der überhaupt nicht hält, was verspricht.  Viel zu lang, ausführlich, verwirrend und fast ohne greifbare Spannung. Auch die Charaktere bleiben blass und ohne Tiefe und der Schreibstil strotzt nur so von Wiederholungen. Am Ende gabs noch einen kleinen Lichtblick, aber auch der wurde sofort wieder zerstört. Für mich wirklich ein Buch, dass ich lieber abgebrochen hätte. Somit habe ich meinen größten Flop des bisherigen Jahres gefunden und vergebe nur ein Buchherz. 

Infos zum Autor (Quelle: Amazon.de):
Christoph Scholder wurde 1967 in Tübingen geboren. Seinen ersten Krimi schrieb er im Alter von acht Jahren. Nach dem Studium der Soziologie, Philosophie und Psychologie lehrte er an verschiedenen Universitäten. "Oktoberfest" ist sein erster und bisher einziger Roman. Er lebt in München.

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